Gut oder böse? Technische Autonomie im Diskurs

Welche Chancen und Risiken bergen autonome Technologien? Das war die zentrale Frage der Forschungskonferenz, die das Institut für Technik, Ressourcenschonung und Erneuerbare Energien TREE am 9. Juni an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ausgerichtet hat. Studentinnen und Studenten, die sich im Rahmen ihres Studiums Technikjournalismus/PR und Maschinenbau mit Technik- und Umweltethik befassen, haben die Konferenz vorbereitet und begleitet. Mit dem folgenden Dossier wollen sie gemeinsam mit den Forschern von TREE den ethischen Diskurs über technische Autonomie über die Hochschule hinaus anregen.


Podiumsdiskussion zur TREE-Konferenz

Video: Anja Häsel, Axel Hieronymus, Sarah Ihrig und Robert Lambrecht


Forschung und Diskurs notwendig

Werden superintelligente Systeme die großen Probleme der Menschheit lösen? Oder werden sie unsere Welt ins Chaos stürzen? Zum Auftakt der TREE-Forschungskonferenz diskutieren Wissenschaftler und Experten über das Zukunftsthema technische Autonomie. Es gibt gemeinsame Positionen, aber auch große Differenzen bei der Einschätzung der Risiken.

Kamera und Regie: Axel Hieronymus, Anja Häsel, Sarah Ihrig und Robert Lambrecht
Interview und Schnitt: Fynn Koretz


„Wir entkommen unserer Verantwortung nicht“

Ist autonome Technik gut oder böse? Für Professor Michael Lauster, Leiter des Fraunhofer INT, kann sie beides sein. Letztendlich entscheide der Mensch darüber, ob seine Werkzeuge Gutes oder Böses bewirken. Dennoch sei die Angst des Menschen vor dem selbst geschaffenen autonomen Wesen tief in uns verwurzelt.


Roboter als „Jobwechsler“ statt „Jobkiller“

Sind Roboter schuld, wenn die Arbeitslosenquote steigt? So einfach ist das nicht, meint Nicola Tomatis, Geschäftsführer des schweizerischen Unternehmens BlueBotics SA. Im Rahmen der Forschungskonferenz hat er aufgezeigt, wie Roboter Arbeitsplätze und Produktivität beeinflussen.

Video: Asan Kanli und Gizem Dincer


Natur und Technik sind keine Gegensätze

Was ist Technik? Was ist Natur? Kann Technik gut oder böse sein? Diesen grundlegenden Fragen ging der Philosoph Professor Dieter Sturma in seinem Vortrag „Die Technik der zweiten Natur“ nach. Scheinbare Gegensätze und der gefühlte Konflikt zwischen Natur und Technik lösten sich bei genauerer Betrachtung auf.


Autonome Technik kann Natur schützen

Sind Natur und Technik Gegensätze? Nein, sagt Professor J. Wolfgang Wägele. Für den Zoologen bieten autonome Technologien vielmehr Chancen, um die Menschen auf den Verlust der Artenvielfalt hinzuweisen. Technik könne so die Menschen davon überzeugen, Natur zu schützen und ihr zerstörerisches Handeln zu verändern.


Ein Plädoyer für die digitale Demokratie

Wie soll die Zukunft aussehen? Professor Dirk Helbing zeichnete ganz unterschiedliche Szenarien: Solche, in denen die Technik den Menschen manipuliert und beherrscht und andere, in denen die Technik für den Umbau der Welt genutzt wird. Seine Botschaft war eindeutig: Die Menschen müssen endlich umdenken.

Video: Felix Kemper und Fynn Koretz


KI und Big Data – Die Autoren von morgen?

Bots in den Sozialen Medien machen es vor: Statt Personen kommunizieren Programme, bedienen sich der menschlichen Sprache, reagieren auf den Menschen. Der Informatiker Matthias Hagen forscht zu Big Data, Künstlicher Intelligenz und der Simulation menschlichen Verhaltens. Technik muss dem Menschen helfen, ist seine Devise.

Video: Asan Kanli und Gizem Dincer


Die Mischung macht’s

Wer soll Technik erforschen und entwickeln? Für Professorin Kira Kastell steht fest: Diversity ist in der Technologieentwicklung wichtig und gemischte Teams berücksichtigen die Anforderungen unterschiedlicher Zielgruppen besser. Die Praxis an Hochschulen und im Management sieht allerdings anders aus – hier muss sich noch vieles ändern.


Impressionen und abschließende Debatte zur technischen Autonomie

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