“Unser Leben mit künstlicher Intelligenz” ist das Thema der TUE-Ringvorlesung 2024. Schirmherr ist Professor Dirk Reith, Direktor des Forschungsinstitutes TREE der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. Für ihn ist KI ein mächtiges Werkzeug, das vor kurzem noch Science-Fiction war. Doch das ist erst der Anfang…

Grußwort des Schirmherrn Prof. Dr. Dirk Reith, Direktor des Forschungsinstitut Technik, Ressourcenschonung und Energieeffizienz TREE an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

Aktuell werden wir geradezu überrollt von einer Industrierevolution, die zunächst eher unbemerkt, aber dennoch mit Macht und vor allem in fast allen Lebensbereichen Einzug hält.
Dank Künstlicher Intelligenz (KI) versuchen zum Beispiel Unternehmen schon seit etwa zehn Jahren, mit Chatbots Kundenanliegen zu befriedigen. Reden des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama wurden bereits 2017 soweit analysiert, dass man ihm täuschend echte, völlig neue Aussagen in den Mund legte. Dies konnte zwar noch klar entlarvt werden, wirkte aber auf den ersten Blick schon täuschend echt. Vor sieben Jahren wohlgemerkt, wissenschaftlich gesehen also vor einer halben Ewigkeit. Heute lassen sich mit KI auf Knopfdruck selbst komplexe Klausur-Aufgaben auf Universitätsniveau lösen, realistisch anmutende Traumlandschaften kreieren oder Zusammenhänge entdecken, die Forschern anders nicht zugänglich wären.

Im Forschungsinstitut Technik, Ressourcenschonung und Effizienz (TREE) an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg werden ganz konkret Drohnen eingesetzt um autonom unbekanntes Terrain für die Wiederaufforstung zu erkunden oder digitale Zwillinge von vielteiligen technischen Systemen erstellt, um Produktionsabläufe zu optimieren. Die Fiktion des Roboters mit eigenem Selbstbewusstsein, von Isaac Asimov schon 1950 niedergeschrieben in seinem berühmten Roman „I, Robot“, scheint in realistische Greifweite zu rücken. Und hat eigentlich noch ein Mensch diesen Text geschrieben?

ChatGPT markiert nicht weniger als eine Zeitenwende: Plötzlich steht uns allen ein Werkzeug zur Verfügung, das vor Kurzem noch Science Fiction war. Es ist offensichtlich: Kaum eine andere Technologie wird unser Leben so sehr verändern, wie die Künstliche Intelligenz. Das gilt für ihre Reichweite, der sich dank weitgehend kostenfreier Bereitstellung kaum jemand wird entziehen können – ebenso wie für ihre Weiterentwicklung oder die Verbindung von bestehenden Elementen zu neuen, noch wirkmächtigeren Werkzeugen. All das wird nicht mehr nur einigen wenigen Experten vorbehalten sein wird, sondern kann letztlich von allen Menschen vorangetrieben werden kann. Ist eine solche KI auf lange Sicht überhaupt beherrschbar? Wer trägt die Verantwortung?

Heute stehen wir noch immer am Anfang der Nutzbarmachung von Künstlicher Intelligenz. Wie so oft in der Geschichte der Menschheit bestehen große Chancen und kreative Möglichkeiten, aber auch die Risiken liegen auf der Hand. Wird die KI dazu führen, dass menschliche Arbeit überflüssig sein wird? Nicht zu Unrecht haben unlängst Kreative in Hollywood vehement gegen den KI-gesteuerten Einsatz ihrer Avatare gestreikt: Denn KI macht es möglich, Filme mit Stars zu produzieren, die dafür nicht am Set erscheinen müssen. Ist der Avatar erstellt, wird der Mensch nicht mehr benötigt … Was passiert mit uns, wenn wir das Nachdenken, Entwickeln, Forschen an die KI abgeben?
In unserem TREE-Institut stehen die Forschenden im Mittelpunkt, aber natürlich setzen wir auch modernste Technologien ein. Werden wir irgendwann in KI anstatt in kluge Köpfe investieren? Das ist heute für mich undenkbar, aber sind wir nicht genau auf diesem Weg?

Einfache Antworten gibt es auf diese Fragen nicht. In der Ringvorlesung Technik- und Umweltethik, die 2024 dem Thema „Unser Leben mit Künstlicher Intelligenz“ gewidmet ist, gibt es jedoch Raum für Austausch und Diskurs zu diesem Thema. Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus den Natur- und Geisteswissenschaften sowie Profis aus Medienwirtschaft, Journalismus und Naturschutz berichten über ihre Erfahrungen mit KI und diskutieren mit dem Auditorium. Studierende der Medienstudiengänge Technikjournalismus und Visuelle Technikkommunikation sowie Studierende der Nachhaltigen Ingenieurwissenschaften werden die Diskussionen vorbereiten und multimedial aufbereiten.

Die Ringvorlesung ist eine öffentliche Veranstaltung und ich lade Sie hiermit herzlich ein. Nehmen Sie teil und diskutieren Sie mit uns.

Prof. Dr. Dirk Reith
Direktor des Forschungsinstitutes TREE der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

 

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