Ingenieurinnen und Ingenieure fällen in ihrem Berufsleben zum Teil weitreichende Entscheidungen. Die Hochschule sollte sie darauf vorbereiten, hierfür Verantwortung zu übernehmen. Diese Überzeugung vertrat Prof. Dr. Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, bei seinem Vortrag zum Auftakt der Ringvorlesung Technik- und Umweltethik. // Von Marlene Büchter
25.4.2013 // Geraschel, Gemurmel und eine angeregte Spannung herrschen im Hörsaal 4 der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. In wenigen Augenblicken wird der Hochschulpräsident Prof. Dr. Hartmut Ihne die Ringvorlesung eröffnen. „Ethik an der Hochschule – Wie cool ist das denn?“ lautet der Titel seines Vortrags zu Beginn des Sommersemesters. Bereits nach wenigen Sätzen fällt auf, dass es sich um ein Thema handelt, das dem Vortragenden am Herzen liegt. Er schildert persönliche Erfahrungen mit moralischem und unmoralischem Verhalten und weckt so das Interesse der Zuhörerinnen und Zuhörer für ethische Fragestellungen. In mehreren Thesen erklärt der Hochschulpräsident, warum aus seiner Sicht gerade Ethik an Hochschulen wichtig ist.
Technik kann Menschen nutzen oder schaden
Der tägliche Gebrauch von Technik ist eng mit unserer Moral verknüpft, so Ihne. Technische Entwicklungen, wie Flugzeuge oder Roboter, könnten sowohl zum Nutzen wie auch zum Schaden von Menschen eingesetzt werden. Daher spiele vor allem in Ingenieurs-Tätigkeiten nicht nur die berufliche, sondern auch die gesellschaftliche Verantwortung eine wichtige Rolle. Ihne wünschte sich, dass die Hochschulen hierfür mehr Verantwortung übernehmen: Ethik solle ein fester Bestandteil des Lehrplans sein und nicht nur ein zusätzliches Angebot. Studenten sollten sich während des Studiums intensiv mit ethischen Fragestellungen auseinandersetzen.
Wofür stehe ich?
„Wie sieht denn Ihr ethisches Profil aus?“ fragte Ihne daher die Studierenden. „Wofür stehen Sie?“ Genau solche Fragestellungen waren es, die die Anwesenden zum Nachdenken anregten und über die diskutiert wurde. Die Tonangel, die die zahlreichen Publikumsfragen und Diskussionsbeiträge aufzeichnete, bewegte sich quer durch den Raum, wurde durch die Sitzreihen weitergereicht, damit möglichst keine Frage unbeantwortet blieb. Mit privaten Anekdoten und der Interaktion mit den Anwesenden schaffte es Hartmut Ihne, einen intensiven Austausch anzuregen. Beim Verlassen des Raumes ließen sich einige Gesprächsfetzen aufschnappen – das Wort „Ethik“ fiel auffallend oft.
Während des Sommersemesters 2013 halten Gastreferenten jeden Donnerstagabend Vorträge rund um das Thema Ethik in den Bereichen Technik und Umwelt. Die Veranstaltungsreihe ist in erster Linie für Studierende des Fachbereichs EMT (Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus) gedacht, steht aber auch allen Interessierten offen.
Die weiteren Termine der Ringvorlesung
Meldung zum Auftakt der Ringvorlesung auf den Seiten des Fachbereichs EMT