Was bringt die Zukunft und wie können wir sie gestalten? Diese Fragen stellte Professor Michael Lauster in den Mittelpunkt seines Vortrags. Angesichts globaler Trends wie des Klimawandels sei Nichtstun die schlechteste aller Handlungsalternativen. Seiner Meinung nach darf sich die jetzige Generation keine Fehler mehr leisten. // von Edwin Eschweiler
Michael Lauster zeigte in seinem Vortrag auf, wie sehr die Menschen in der globalen Welt aufeinander angewiesen sind. Entwicklungen wie der Klimawandel, der die Lebensgrundlage vieler Menschen bedrohen würde, könne nur dann gebremst werden, wenn alle Verantwortung übernehmen würden. Lauster ist überzeugt: Wenn es uns nicht gelingt, die Lebensbedingungen der Menschen in Afrika zu verbessern, werden künftig viele Millionen auf der Flucht sein. Nur gemeinsam könnten diese und andere Herausforderungen gemeistert werden.
Zukunftsforschung ermöglicht es, Weichen zu stellen
Um die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen, ist es notwendig, die Zukunft zu erforschen. Lauster erklärte, wie unterschiedlich Zeit- und Zukunftsverständnis im Verlauf der Menschheitsgeschichte waren. „Zeit als Vorstellung und Begriff ist das Produkt eines sozio-kulturellen Konsensprozesses“, so Lauster. Die Zukunft voraussagen könne man mit der Zukunftsforschung nicht, aber man könne mögliche zukünftig relevante Trends erkennen und Prognosen stellen. „Es ist wichtig, die Zukunft zu erforschen, um eine gute Zukunft zu gestalten“, sagte er. Zukunftsforschung würde es somit ermöglichen, Verantwortung zu übernehmen.
Bevölkerungswachstum als Herausforderung
Lauster nannte Bevölkerungswachstum, Klimawandel und Urbanisierung als die drei wichtigsten Trends. „Bei 14.000 Geburten und 4.000 Sterbefällen pro Stunde wächst die Erdbevölkerung stündlich um 10.000 Menschen“, rechnete er vor. So entstünde in fünf Tagen eine Stadt mit der gleichen Einwohnerzahl wie Köln. Zudem werden die Menschen immer älter; bis 2015 wird die Zahl der Menschen von derzeit 7,5 Milliarden auf zehn Milliarden zunehmen – mit unterschiedlichem Wachstum in den verschiedenen Erdteilen. Allein in Subsahara dürfte sich die Zahl der Menschen von derzeit einer Milliarde verdoppeln. Schon jetzt seien viele Menschen wegen der schlechten Lebensbedingungen auf der Flucht; der Klimawandel könne dies verstärken.
Megacities sind die Zukunft
Die wachsende Bevölkerung führt zu immer größeren Städten, den so genannten Megacities mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Wurden in 2015 30 Megacities gezählt, werden bis 2050 mehr als 50 erwartet. Nach Einschätzung der UN wird die Zahl der in Städten lebenden Menschen bis 2050 um 2,5 Milliarden ansteigen. 90 Prozent dieses Zuwachses wird in Ländern stattfinden, in denen sich der Klimawandel besonders dramatisch auf die Lebensbedingungen auf dem Land auswirken wird: In Afrika und Asien. „Die Menschen werden immer enger zusammenleben müssen“, sagte Lauster und unterstrich die Bedeutung, ein harmonisches Miteinander zu gestalten.
Fluchtursachen müssen bekämpft werden
Die drei globalen Trends kombiniert mit Terror und den so genannten „failed states“, gescheiterten Regierungen, sind für die Flucht von Menschen verantwortlich. 2017 waren 66 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht, für 2050 schwanken die Prognosen zwischen 200 Millionen und einer Milliarde. „Hunger, Angst und Hoffnungslosigkeit verstärken Fluchtbewegungen“, unterstrich Lauster. Deswegen sei es so wichtig, jetzt die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen.
Technik muss allen dienen
Technik sei bisher dazu genutzt worden, um Zeit zu sparen, Sicherheit zu geben, ein verlängertes Leben zu ermöglichen sowie ganz generell um den Wohlstand zu erhöhen. Möglich wäre aber auch die „Realisierung ethischer humanitärer Ziele“ durch Technik. „Eine Teleologie der Technologie, bei der die Verbesserung der Lebensbedingungen für alle Menschen im Mittelpunkt steht, könnte ein übergeordnetes Ziel für Technikentwicklung sein“, schlug Lauster vor. Natürlich müssten bei einer solchen Teleologie Menschen aller Kulturkreise und Weltregionen einbezogen seien. „Nur zusammen kann man vernünftige Resultate erreichen“, ist der Zukunftsforscher und Technologieanalyst überzeugt, „wir werden das nur gemeinsam schaffen.“
Nachfolgend einige Meinungen der Studierenden:
Weiterführende Links zum Thema:
https://www.zukunftpassiert.de/megatrends_kolumne-die-perspektiven-ueberwiegen-die-probleme/
Europa steht am Beginn einer neuen Industriellen Revolution,der Digitalisierung aller Wertschöpfungsprozesse. Die Energiewende wird durch Digitalisierungen in den nächsten Jahren eine hohe Innovationsdynamik entfalten und für Beschäftigung sorgen.
Migration wird unseren Wohlstand stärken. Die Flüchtlinge die nach Europa kommen, die wir nicht gerufen haben, für die wir jedoch ab dem Zeitpunkt die Verantwortung übernehmen müssen, wenn wir unsere liberalen Werte nicht aufgeben wollen, werden schon innerhalb der kommenden zehn Jahre zu mehr Wohlstand in diesem Land beitragen.https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/methoden-der-trend-und-zukunftsforschung/
Verschiedene Trend und Forschungsmethoden werden bei dem Zukunftsinstitut verwendet, um Trendentwicklungen zu analysieren. Diese werden extrapoliert, dabei werden sie komplett überprüft und beschrieben. Dies dient nicht für selbstzwecke, sondern ist eine Grundlage dafür, in Unternehmen oder Instituten eine Zukunft sich entwickeln und entstehen kann.https://www.zeit.de/2017/19/zukunftsforschung-altern-medizin-gesundheit-verena-muntschick
Interview zur Medizinischen Zukunftsforschung,bei der es sich darum dreht Gesund ist, wer sich gesund fühlt. Soziologen beschäftigen sich von Grund auf, mit diesem Thema. Der Trend ist es, sic wohlzufühlen. Gesundheit, Wohlempfinden, Gemeinsam stark und vorallem ohne Gewalt. Unsere Lebenserwartungen steigen täglich, somit muss auch die Forschung immer auf dem neusten Trend sein.https://www.izt.de/fileadmin/publikationen/IZT_AB34.pdf
Trotz der Weiterentwicklung des Nachhaltigkeits-Programms kann von einem konfliktfreien Zukunftskonzept nicht gesprochen werden, das auf alle politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Probleme bereits schlüssige Antworten und Lösungsansätze parat hat. Eine solche Vorstellung widerspricht sogar dem Kerngedanken des Sustainability-Prinzips, das sich ja gerade als Entwicklungsprozess versteht, in dem eine ständige Überprüfung und Rückkopplung sowohl der Leitziele, der Unterziele und Strategien, als auch der Instrumente, Maßnahmen und Indikatoren an neuen Erkenntnissen und Erfahrungen zum Prinzip selbst gehört.https://technikjournal.de/2017/07/11/prof-dr-ing-michael-lauster-zukunftswissen-ist-gegenwartswissen/
Was ist Zukunftsforschung – der Blick in die Glaskugel oder eine Wissenschaft? Mit dieser Frage stieg Professor Lauster in seinen Vortrag „Technologievorausschau – Zukunftswissen oder Spekulation?“ ein. Ein Beitrag der erklärt, wie es nochmal ausführlich bom Herrn Prof. Dr. Lauster gemeint ist.https://www.ingenieur.de/technik/fachbereiche/umwelt/die-zukunft-wird-ueberraschend-anders-sein/
Zur Vermeidung einer riesigen Flucht durch Ressourcenknappheit und Perspektivlosigkeit diskutiert Lauster drei Handlungsvorschläge für Europa: Der Kontinent könnte das Problem einfach aussitzen. Alternativ gebe es noch die Lösungen denen wir Menschen nachgehen könnten.