Ulrich Kelber: Vollblutpolitiker
Ulrich Kelber, Jahrgang 1968, ist ein Vollblutpolitiker: Davon zeugen rhetorische Brillianz und freie Rede. Als „gläserner Abgeordneter“ hat sich der Zwei-Meter-Mann Sympathien erworben, mit einer leuchtendroten Krawatte setzt er ein Zeichen für den Umweltschutz. Bereits 17-jährig ist er in die SPD eingetreten. Sein politischer Weg hat ihn über die Bonner Kommunalpolitik zum Deutschen Bundestag geführt, wo er im Jahr 2000 erstmalig ein Direktmandat für Bonn erhielt. Als stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD war er acht Jahre lang unter anderem für die Bereiche Umwelt, Naturschutz und Nachhaltigkeit zuständig. Seit 2013 ist Kelber parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Justiz und für Verbraucherschutz. // Von Andrea Madea
Dr. Christiane Schell: Naturschutz als Berufung
Wenn Dr. Christiane Schell über die Natur spricht, ist ihre Berufung unverkennbar. Ein Biologie-Studium mit dem Schwerpunkt Ökologie an der Universität Bonn gab ihr die Richtung vor: „Damals hat mich die Natur zum ersten Mal richtig berührt und nie wieder losgelassen.“ Seit ihrem Studium setzt sie sich für den Naturschutz ein, seit Jahren im Bundesamt für Naturschutz BfN. Dort leitet sie aktuell die Abteilung für Grundsatzangelegenheiten des Naturschutzes. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten zählen Umweltethik, Naturbildung für eine nachhaltige Entwicklung und insbesondere das Naturbewusstsein der Bevölkerung. Mit Aussagen wie „Wir alle sind ein Teil der Natur – nur leider verstehen wir das nicht immer“, stimmte sie ihre Zuhörerschaft in der Ringvorlesung nachdenklich. // Von Fabian Haase
Dr. Jörg Szarzynski: Master of Disaster
Einen Katastrophenforscher stellt man sich anders vor: Charmant lächelnd und mit voller Freude begrüßt Dr. Jörg Szarzynski sein Publikum. Der Diplom-Geograph hat beim DLR die Entwicklung eines Tsunami-Frühwarnsystems koordiniert und später war er Experte bei UN-Spider, dem Katastrophenmanagement der Vereinten Nationen. Als er Bilder von Naturkatastrophen zeigt, sieht man ihm seine tiefe Betroffenheit an. Er unterstreicht, wie wichtig die Erstellung von Karten für Frühwarnsysteme sei. Seiner Meinung nach trägt aber auch die „Generation Daumen“ – damit meint er insbesondere junge Smartphone-Besitzer – zum Katastrophenschutz bei. Heute koordiniert Szarzynski die Ausbildungsprogramme an der Universität der Vereinten Nationen in Bonn. // Von Marina Wenninga
Dr. René Bantes: Gesandter der digitalen Welt
Wer Fragen zum Informationszeitalter oder zur Digitalisierung hat, bekommt von Dr. René Bantes die passenden Antworten. Als Abteilungsleiter am Fraunhofer INT in Euskirchen ist René Bantes für den Bereich Technologieanalysen und strategische Planung verantwortlich. Sein Anliegen ist es, dass Studierende ein Bewusstsein dafür entwickeln, welch enorme Reichweite IT-Giganten wie Google, Facebook oder Huawei haben. René Bantes zeigt die Einflussbereiche der Global-IT-Player auf und warnt vor der Macht dieser Konzerne. Bevor er ein Experte für Informationstechnik wurde, studierte René Bantes Physik an der Uni Bonn. Anschließend arbeitete Bantes zwölf Jahre in führender Position bei einem Telekommunikationsdienstleister.// Von Boris Müller
Prof. Dr. Klaus Töpfer: Botschafter für Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit vordenken und vormachen, dafür steht Prof. Dr. Klaus Töpfer. Der ehemalige Bundesumweltminister und Bauminister gilt schon länger als der inoffizielle Botschafter der Energiewende. Mit seinem unermüdlichen Engagement gelingt es Töpfer, auch noch lange nach seiner Tätigkeit in der Bundesregierung, sich und seinen Themen zu drängenden globalen Umweltproblemen Gehör zu verschaffen. Von 1998 bis 2006 war er Exekutiv-Direktor des UN-Umweltprogramms (UNEP) in Nairobi (Kenia). Klaus Töpfer ist zudem Gründungsdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam, das sich zum Auftrag gemacht hat Forschung, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur in einen Dialog zu bringen. // Von Kerstin Meinert
Prof. Dr. Michael Lauster: Vom Offizier zum Institutsleiter
Lächelnd, mit ruhiger Stimme und lockerer Haltung, so steht Prof. Lauster vor den Zuhörern. Sein Thema in der Ringvorlesung lautet: Erkenntnismöglichkeiten über das Zukünftige. Im Alltag leitet er das Fraunhofer-Institut für Naturwissenschaftlich-Technische Trendanalysen in Euskirchen und ist zudem Inhaber des Lehrstuhls für Technologieanalysen und -vorausschau auf dem Gebiet der Sicherheitsforschung an der RWTH Aachen. Vor seiner Karriere als Wissenschaftler war er Offizier bei der Luftwaffe und befasste sich vornehmlich mit der Entwicklung von Luftfahrtsystemen. Sein Fazit in der Ringvorlesung lautete: „Zukunftswissen ist eigentlich Gegenwartswissen. Denn alles was in der Zukunft liegt, sind Vermutungen.“ // Von Ilgaz Yorulmaz