Mehr Nachhaltigkeit an Hochschulen – dafür setzt sich das Netzwerk n ein. Vorstandsmitglied Leonie Schröpfer forderte zum Auftakt der Ringvorlesung mehr Unterstützung für studentische Initiativen. Das stieß bei Vizepräsident Jürgen Bode und Sarah Cziudaj vom Studierendenwerk auf offene Ohren.// Von Thiemo Theuer

Leonie Schröpfer bei ihrem Vortrag über Nachhaltigkeit an Hochschulen. Foto: Angelique Beeck

 

Leonie Schröpfer, vor kurzem selbst noch Studentin, hielt den Gastvortrag zum Auftakt der Ringvorlesung. „Hochschulen müssen nachhaltiger werden“, war eine ihrer Kernbotschaften. Studierende müssten dabei eine zentrale Rolle spielen und sie weiß wovon sie redet: Als Studentin an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg hatte sie sich in der studentischen Initiative Weitblick Freiburg e.V. engagiert und war Mitorganisatorin der Freiburger Hochschultage für Nachhaltigkeit.

Engagement für Nachhaltigkeit erfordert Freiräume

„Damit mehr Studierende sich aktiv um das Thema Nachhaltigkeit bemühen, müssen sie Lust haben, Zeit mitbringen, geduldig sein und Anerkennung für ihre Arbeit erfahren“, so Leonie Schröpfer. Es sei von Nöten, Freiräume zu schaffen, in denen die Möglichkeit bestehe, über Nachhaltigkeit zu diskutieren. Aus diesem Grund sei sie Mitglied von Netzwerk n geworden. Das Netzwerk n ist ein gemeinnütziger Verein, der von Studierenden, Promovierenden und jungen Berufstätigen geführt ist. Ziel des Vereins ist es, sich für Nachhaltigkeitsprojekte an Hochschulen einzusetzen.

 

„Wir möchten nicht nur Kaffeebecher to go!“

Ziel sei es, die deutschen Hochschulen und Universitäten institutionell zu transformieren und eine nachhaltige Entwicklung zu etablieren, erklärte Leonie Schröpfer. So seien Mehrwegkaffeebecher zwar kurzfristig ein guter Ansatz, aber längst nicht ausreichend. Für die Verwirklichung von Projekten seien ein interdisziplinärer Austausch und finanzielle Aufwendung erforderlich. Als Beispiel für eine erfolgreiche Umsetzung führte Schröpfer das Green Office der Universität Konstanz an. Über das Erasmusprojekt seien

Studierenden, die während ihres Auslandsemesters überwiegend mit dem Fahrrad unterwegs seien, in der Lage, strukturelle und finanzielle Unterstützung zu erhalten.

„Unser Verhalten ändern, reicht nicht!“

Auch Prof. Jürgen Bode, Vizepräsident der HBRS für Internationalisierung und Diversität, schloss sich der Diskussion an.
Foto: Alessa Toth

Die zweite Keynote des Abends hielt Prof. Dr. Jürgen Bode, Vizepräsident für Internationalisierung und Diversität und Schirmherr der Ringvorlesung 2019. Seiner Meinung nach würden alle gerade Zeugen eines kolossalen Staatsversagens. Der Kohleausstieg wurde auf 2038 verschoben, eine konsequent ökologische Verkehrspolitik sei nicht in Sicht. Zwar hätten die Konsumenten mit ihrem Verhalten einen wichtigen Hebel, um den Treibhauseffekt zu begrenzen, aber individueller ökologischer Konsum ändere nichts am Treibhauseffekt. Nur im Kollektiv seien langfristige Erfolge denkbar. „Das möchte ich nicht der Freiwilligkeit überlassen, die Politik ist in der Pflicht!“, erklärte Bode.

Respekt vor Nachhaltigkeit

In großer Runde wurde mit dem Publikum diskutiert. Foto: Angelique Beeck

In der aktuellen Diskussion fehle der Respekt für Nachhaltigkeit, beklagte Bode. Zu oft sähen sich Befürworter oder Aktivisten mit Desinteresse und Häme konfrontiert. Ein Beispiel dafür seien die neusten Vorwürfe an Luisa Neubauer, die sich für Fridays for Future engagiert. Sie war wegen ihrer Flugreisen, die zu einem hohen CO2-Abdruck führten, kritisiert worden. Laut Bode solle mit solcher Kritik nur vom eigenen Konsumverhalten abgelenkt werden. Dazu passend sei das Ergebnis einer jüngsten Umfrage, wonach vier von zehn Deutschen selbst ohne Einbußen in ihrem Lebensstandard nicht dazu bereit wären, nachhaltiger zu leben – ein Skandal für Bode. „Wenn wir die Wende nicht schaffen, ist es zu spät! Achten Sie auf einen nachhaltigen Konsum, unterstützten Sie Demonstrationen und überzeugen Sie Freunde und Familie von der Notwendigkeit den Klimawandel zu stoppen“, appellierte Bode.

Umfrage des Publikums während der Veranstaltung

Während der Veranstaltung wurden Umfragen mithilfe des Umfrage-Tools „Pingo“ durchgeführt. Hier die Ergebnisse:

Die meisten der Anwesenden bekommen eindeutig über das Internet am meisten Informationen zum Thema Energiewende. Aber auch die klassischen Medien sind vertreten.
Screenshot & Umfrage: Noemie Kolloch
Die Besucher verneinen größtenteils, dass sie den neuen Mehrwegbecher der Hochschule benutzen. Viele wussten jedoch nicht, dass es ihn überhaupt gibt.
Screenschot und Umfrage: Noemi Kolloch
Bei der Frage, wie viel Prozent der Bevölkerung bereit wäre, ihr Konsumverhalten für Nachhaltigkeit zu ändern, waren die meisten Zuschauer von 90% überzeugt. Richtig sind allerdings 20%…
Screenshot & Umfrage: Noemi Kolloch
In einer Sache waren sich fast alle einig: Es bestehe eine gewisse Wichtigkeit dabei, dass Hochschulen zur Nachhaltigkeit beitragen.
Screenshot & Umfrage: Noemie Kolloch

Nachfolgend einige Meinungen der Studierenden zu der Veranstaltung:

 

 

Nachhaltigkeit an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg:

Institut für Technik, Ressourcenschonung und Energieeffizienz (TREE): https://www.h-brs.de/de/tree

Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE): https://www.h-brs.de/de/izne

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