„Nachhaltig leben in einer technisierten Welt“ ist das Thema im Jubiläumsjahr. Schirmherr ist Hochschulpräsident Professor Hartmut Ihne. Für ihn sind Technik und Umwelt keine Gegensätze. Im Gegenteil:  Umweltgerechte Technik wird uns seiner Meinung nach helfen, nachhaltiger zu werden …

Grußwort zur Ringvorlesung von Prof. Dr. Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, Schirmherr der Ringvorlesung 2022

Raum zu schaffen für das Nachdenken und den Dialog über Technik, ihre gesellschaftlichen Voraussetzungen und öko-sozialen Folgen, das war und ist seit nahezu zehn Jahren das Credo der Ringvorlesung Technik- und Umweltethik (TUE) des Fachbereichs Elektrotechnik, Maschinenbau und Technikjournalismus und ihrer Initiatorin, Prof. Dr. Katharina Seuser.

Foto: C. Belzer

Im April 2013 durfte ich als Präsident die erste Ringvorlesung TUE mit der vielleicht etwas schnoddrigen Frage „Ethik an der Hochschule – Wie cool ist das denn?“ eröffnen. Mir war und ist es, und das teile ich mit Katharina Seuser, ein wichtiges Anliegen, die Studierenden für Fragen der Ethik in der Transformationsgesellschaft zu sensibilisieren, insbesondere für das komplexe und herausfordernde Zusammenspiel von Technik, Umwelt und Ethik. Die gewollte Öffnung der Vorlesungsreihe für Zuhörer:innen aus Hochschule und Gesellschaft geben ihr zudem einen besonderen Forumscharakter.

Die Ringvorlesung Technik- und Umweltethik ist ein wichtiger Beitrag zur Erreichung des im Hochschulentwicklungsplan festgelegten Ziels, Themen der Ethik, der gesellschaftlichen Verantwortung und der Nachhaltigkeit als feste Bestandteile der Curricula in allen Studiengängen zu verankern. Darüber hinaus entwickelt u.a. das Zentrum für Ethik und Verantwortung Initiativen für Ethik und Verantwortungsdenken an der Hochschule.

Das innovative Format einer curricular eingebundenen und zugleich öffentlichen Ringvorlesung hat sich bewährt, es übertrifft sogar alle Erwartungen. 2016 mit dem Innovationspreis der Hochschule ausgezeichnet, 2019 als Beitrag zum UNESCO-Weltaktionsprogramm “Bildung für nachhaltige Entwicklung” anerkannt, weckt die Ringvorlesung mit ihren hochkarätigen Expert:innenvorträgen nicht nur bei den Studierenden, Hochschulangehörigen und Menschen von außerhalb der Hochschule großes Interesse. Sie setzt auch Maßstäbe, was innovative Lehrformate, aktive Partizipation von Studierenden und Nähe zur Gesellschaft angeht.

Ein Blick in die Liste der Vorträge der vergangenen Jahre zeigt, wie aktuell die Themen der Ringvorlesung TUE sind. So gab es bereits 2015 die Diskussion über Fragen wie „Gibt es den gerechten Krieg? oder „Wie könnte die Entwicklung eines säkularen Ethos des friedlichen Zusammenlebens aussehen?“. Niemand hatte damals ernsthaft damit gerechnet, dass diese Fragestellungen nur wenige Jahre später durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine sowie den damit verbundenen Völkerrechtsbruch und die Verletzung der Menschenrechte mitten in Europa traurige Bedeutung bekommen würde.

Nachdenken, kritisch reflektieren, diskutieren und vernünftig handeln, das ist die Leitlinie der Ringvorlesung TUE auch 2022. Das diesjährige Thema „Nachhaltig leben in einer technisierten Welt“ wird auch durch die aktuellen politischen Geschehnisse beeinflusst. Technik kann sowohl zum Nutzen als auch zum Schaden von Menschen und Natur eingesetzt werden. Man spricht von dual use. Es ist unsere Aufgabe, mit unseren technischen Fähigkeiten verantwortungsvoll und nachhaltig umzugehen. Es geht um das Leben gegenwärtiger und zukünftiger Generationen.

Die Expertenvorträge 2022 spiegeln eindrucksvoll die Vielschichtigkeit des Themas und der Herausforderungen an uns und unsere Gesellschaft. Vorträge zur entgrenzten digitalen Kommunikation oder zur Mobilitätswende etwa setzen Impulse, in den Dialog zu treten.

Ich lade Sie herzlich zum Diskutieren, Denken und Aktivwerden ein. Ich bin sicher, es lohnt sich.

Prof. Dr. Hartmut Ihne
Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg

 

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