Der Klimawandel lässt sich beweisen und wir Menschen haben Einfluss auf ihn, ist Professor Clemens Simmer vom Meteorologischen Institut der Universität Bonn überzeugt. Er erforscht seit Jahrzehnten die Ursachen und des Klimawandels und seine Folgen. Die Argumente von Klimawandel-Skeptikern lässt er nicht gelten. // von Timo Brauer
Die Hitzerekorde sprechen für sich: „2016 war das heißeste Jahr seit 1950“, sagte Simmer und berief sich dabei auf Zahlen der Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA der USA. Die drei zurückliegenden Jahre sind demnach auch die drei heißesten Jahre gewesen. Bestimmt wird das Klima durch die Sonneneinstrahlung, erklärte Simmer. Sie werde von der Erdoberfläche aufgenommen und zum Teil als Infrarot-Strahlung wieder reflektiert. Bei diesem Vorgang komme die Atmosphäre ins Spiel: Je mehr Treibhausgas sie enthalte, desto weniger Infrarotstrahlung könne in das Weltall abgegeben werden. Dieser Treibhauseffekt ist laut Simmer eine Voraussetzung für das Leben auf der Erde. „Ohne die Atmosphäre wäre es auf der Erde minus 15 Grad Celsius kalt“, sagte er.
Treibhausgase heizen die Erde auf
„Wasserdampf ist das wichtigste Treibhausgas“, erklärte Simmer. Rund zwei Drittel der Klimaerwärmung werde durch Wasserdampf verursacht. Durch steigende Temperaturen könne die Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen und das würde wiederum den Treibhausgaseffekt verstärken. Die Erwärmung könne zu Kettenreaktionen führen: Permafrostgebiete tauen auf und setzen das Treibhausgas Methan CH4 frei, was den Treibhauseffekt weiter verstärkt. Schnee und Eis schmelzen und die dunklen Land- und Wasseroberflächen absorbieren mehr Licht und Wärme.
Der Mensch ist für die Erwärmung verantwortlich
Der Ausstoß von Kohlendioxid CO2 verstärkt diesen Effekt, wobei Klimaforscher beweisen können, dass der CO2-Anstieg von Menschen verursacht wird. „Es hat einen Anstieg wie derzeit noch nie gegeben“, sagte Simmer. So sei der CO2-Gehalt in der Atmosphäre in den letzten 60 Jahren von 280 auf 400 ppm gestiegen. Durch die Verdoppelung des CO2-Gehaltes in der Atmosphäre werde die bodennahe Temperatur um zwei bis vier Grad erhöht. Mit Hilfe von Klimamodellen versuchen die Forscher, diese Prozesse abzubilden und Aussagen über die Entwicklung zu treffen.
Klimamodelle ermöglichen Prognosen
„Klimamodelle sind nicht die Realität“, erklärte Simmer. Dennoch seien sie ein wichtiges Mittel für die Forscher, um die Zukunft zu simulieren. Zudem könne man den Einfluss des Menschen als Mitverursacher des Klimawandels zeigen. Ein Klimamodel ist ein dreidimensionales Modell der Atmosphäre, welche in kleine Quader aufgeteilt ist. In diese Quader werden bekannte physikalische Parameter und Zusammenhänge wie CO2 Gehalt, Erdumlaufbahn, Sonneneinstrahlung oder Temperaturveränderungen eingetragen und das Zusammenspiel der einzelnen Quader mit Formeln berechnet.
Forschung ist notwendig
Mit Klimamodellen ist es zwar möglich, ein ungefähres Bild des Klimas in der Zukunft zu erhalten. Allerdings seien diese Modelle, ähnlich wie eine Wettervorhersage, nicht 100prozentig genau, sagte Simmer. Da die Zahl der Messungen begrenzt nicht alle Wechselwirkungen bekannt seien, hält Simmer weitere Forschung für notwendig. Gerade lokale Phänomene wie Wolkenbildung und Niederschläge seien noch nicht in Klimamodellen darstellbar. Durch das Verwenden von unterschiedlichen Modellen versuche man, diese Ungenauigkeiten auszugleichen.
CO2-Emissionen müssen verringert werden
Mit den bisherigen Maßnahmen ließe sich der vom Menschen verursachte Klimawandel nicht eindämmen, ist Simmer überzeugt. Dennoch solle man von technischen Ansätzen, wie dem künstlichen Entziehen von CO2 aus der Atmosphäre, vorsichtig sein. Erst müssten genauere Klimamodelle vorliegen, um die Möglichkeiten und Risiken einer künstlichen Veränderung der Atmosphäre abwägen zu können, warnte Simmer. Lieber solle man die Landwirtschaft an die neuen Bedingungen anpassen, um klimafreundlicher Nahrung zu produzieren. „Der beste Weg ist die Vermeidung von CO2-Emissionen“, schloss Simmer. Jeder könne dazu beitragen, beispielsweise durch CO2-neutrale Mobilität, energieeffizientes Bauen oder einen geringeren Fleischkonsum.
Nachfolgend einige Meinungen der Studierenden:
Weiterführende Links zum Thema:
1) https://www.dwd.de/DE/klimaumwelt/klimawandel/klimawandel_node.html
Die Homepage des Deutschen Wetterdienst bietet seriöse Information und aktuelle Nachrichten rund um das Thema Wetter, Klima, Umwelt. Zudem betreibt der DWD eigenständige Forschung im Bereich Wettervorhersagen, Wetterwarnungen und Klimawandel. Der Deutsche Wetterdienst ist eine Bundesbehörde und ist der nationale zivile meteorologische Dienst der Bundesrepublik Deutschland.
2) https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie
Dieser Link führt zur Übersicht zum Thema Klima und Energie des Umweltbundesamtes. Dort finden Sie unter anderem Informationen zu neuen Konzepten deutscher Unternehmen zum Thema Klimaschutz und erneuerbare Energien sowie nützliche Verbraucherinfos für klimafreundliche Haushaltsgeräte. Das deutsche Umweltbundesamt ist die zentrale Umweltbehörde der Bundesrepublik Deutschland.
3) http:/www.wwf.de/themen-projekte/klima-energie/klimaschutz-und-energiewende-in-deutschland/
Dieser Link führt zu Informationen des Word Wide Found For Nature (WWF) zum Thema Klimaschutz und Energiewende in Deutschland. Darunter Themen wie die „Kohle-Ausstiegsstrategie für Deutschland”, Tipps für Klimabewusstes wohnen und Einblicke in Klimaschutzgesetze der Bundesregierung. Der WWF ist einer der größten Non-Governmental Organisation (NGO) Weltweit. Ziel des WWF ist die Bewahrung der biologischen Vielfalt in ausgewählten Schlüsselregionen.
Die Deutsche Koordinierungsstelle des Intergovernmental Panel On Climate Change (IPCC) bietet übersetzte Sachstandsberichte des IPCC an. Auch das „Englisch-Deutsches Fachwörterbuch zum Klimawandel“ kann im Download-Bereich heruntergeladen werden. Außerdem wird über die Aktellen Themen des Weltklimarats informiert.
5) https://www.klimaschutz.de/die-nationale-klimaschutzinitiative
Die Nationale Klimaschutzinitiative informiert auf dieser Webseite unter anderem über Klimaschutz-Projekte die vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert werden.
Dieser Link führ zur Klima-Seite des National Aeronautics and Space Administration (NASA). Die NASA ist eine zivile US-Bundesbehörde für Raumfahrt und Flugwissenschaften. Außerdem betreibt die NASA wichtige klimawissenschaftliche Forschungsarbeiten. Auf der Seite finden Sie aktuelle Zahlen zu globalen Temperaturanstieg, dem Meeresspiegelanstieg sowie Informationen über Klimafakten und Projekte der NASA.
Climate Central ist eine unabhängige, nicht profitorientierte Klima-Nachrichtenseite die von führenden Wissenschaftlern und Wissenschafts-Jounalisten betrieben wird. Climate Central erforscht den Klimawandel und informiert die Öffentlichkeit über die neusten Ereignisse.